Wer ist Kurt-Werner Wichmann?

Kurt-Werner Wichmann (* 08.07.1949 in Lüneburg, 25.04.1993 in Heimsheim, Baden Württemberg) war mutmaßlich ein Serienmörder.

Er gilt als verantwortlich für die zwei als „Göhrde-Morde“ bekannt gewordenen Doppelmorde und für die Ermordung von Birgit Meier. Seine Täterschaft an den Mordfällen konnte erst Jahrzehnte nach seinem Suizid aufgeklärt werden, bei weiteren Fällen in ganz Deutschland wird derzeit untersucht, ob er als Täter infrage kommt. Hier gibt es eine Übersicht der relevanten Verdachtsfälle.

Ein Frauenschwarm als Serienmörder? Als die Polizei ihn 1993 endlich fasste, nahm er seine Geheimnisse mit in den Tod – die Aufklärung seiner Taten hat gerade erst begonnen. Was Ermittler nach seinem Suizid in seinem Haus fanden, übertraf die schlimmsten Erwartungen: Ein geheimes Zimmer voller Trophäen, Karten mit markierten Tatorten und Hinweise auf eine Mordserie, die möglicherweise Ende der 60er Jahre begann und sich wie ein roter Faden durch 25 Jahre des Schreckens zog.

TW: Schilderung sexueller Gewalt. Bitte lesen Sie nicht weiter, wenn Sie als Zeugin oder Zeuge in Betracht kommen!

Mordserie: Wer ist Kurt-Werner Wichmann? Sein Leben und seine Taten.
Private Fotos von Kurt-Werner Wichmann (Foto: Christian Döscher)

Wer war Kurt-Werner Wichmann?

Kurt-Werner Wichmann wurde am 8. Juli 1949 in der Psychiatrischen Klinik Lüneburg geboren und starb am 25. April 1993 in der Justizvollzugsanstalt Heimsheim (Suizid). Er gilt als einer der brutalsten Serienmörder der deutschen Nachkriegsgeschichte. Seine Verbrecherlaufbahn begann bereits im Kindesalter und endete erst mit seinem Tod – doch die Aufklärung seiner Taten dauerte Jahrzehnte und ist bis heute noch lange nicht abgeschlossen.

Familiäre Verhältnisse und Kindheit

Seine Kindheit war geprägt von Gewalt und von Vernachlässigung. Sein Vater Kurt Emil Wichmann, ein Freileitungsmonteur aus Elbing, war ein gewalttätiger Mann, der seine Söhne misshandelte und sogar vor ihren Augen Haustiere tötete. Die Mutter Marie Gertrud Wichmann, geboren 1916 in Oberschlesien, geschiedene Kempe, brachte Kurt-Werner als zweites Kind in die Ehe ein. Die Familie lebte zunächst in der Schillerstraße 21 in Lüneburg, später unter verschiedenen Anschriften, bis sie schließlich das Haus Am Streitmoor 15 bezog – ein Eigenheim in einer Sackgasse am Waldrand in Lüneburg, das später zu Kurt-Werner Wichmanns Operationsbasis werden sollte.

Kurt-Werner Wichmann, der sich selbst meist nur als Werner vorstellte, hatte eine Schwester, Ursula Marie, die aber schon einen Tag nach der Geburt 1952 starb, sowie einen zehn Jahre jüngeren Bruder, geboren im Jahr 1958. Die zerrütteten Familienverhältnisse führten dazu, dass Wichmann zeitweise in Fürsorgeheimen wie dem Wichernstift untergebracht wurde (1963-1964). Von 1967-1969 war er mit Unterbrechungen in der Jugendstrafanstalt Hameln, später in der JVA Wolfenbüttel.

Erste Straftaten und Entwicklung zum Gewalttäter

Bereits im Alter von 14 Jahren beging Kurt-Werner Wichmann die erste dokumentierte Gewalttat: Er bedrohte im Jahr 1964 die Untermieterin seiner Eltern mit einem Messer und versuchte sie zu erwürgen – ein modus operandi, der sich durch sein gesamtes Leben ziehen sollte.

Schulfreunde berichteten später, er habe bereits als Kind Tiere gequält, getötet und vergraben.

Seine kriminelle Laufbahn eskalierte kontinuierlich: Mit 16 Jahren überfiel er 1965 eine Radfahrerin und belästigte sie sexuell, 1967 bedrohte er Polizisten mit einer Kleinkaliberwaffe. Der erste mutmaßliche Mord ereignete sich ein Jahr später, 1968, als die 38-jährige Ilse Gerkens beim Fahrradfahren im Tiergarten bei Lüneburg mit vier Schüssen aus einem Kleinkalibergewehr getötet wurde. Obwohl Zeugen drei Jugendliche weglaufen sahen, einer aussah wie Kurt-Werner Wichmann, und bei ihm Kleinkalibergewehre sowie Zeitungsausschnitte über den Mord gefunden wurden, kam es nie zu einer Anklage.

Persönlichkeit und Modus Operandi

Zeitgenossen sahen in Kurt-Werner Wichmann einen gutaussehenden, blonden Mann von gepflegter Erscheinung, immer adrett gekleidet, ein Playboy, jedoch mit „kalten, eiskalten Augen“. Er galt als Eigenbrötler, arrogant und geltungsbedürftig litt unter starken Kontrollzwängen und sammelte obsessiv Zeitungsartikel über seine Verbrechen. Sein Weggefährte war neben seinem jüngeren Bruder auch sein Schäferhund Rex.

Er trug seine Haare meist blond gefärbt, häufig Handschuhe und eine Sonnenbrille, fuhr bevorzugt hochwertige Autos und hielt sich häufig in Wäldern auf. Seine Wohnorte waren hauptsächlich Adendorf (bei Lüneburg) und Linkenheim-Hochstetten (Kreis Karlsruhe), es werden jedoch auch Verbindungen ins Ausland geprüft.

Wichmann war extrem mobil – er fuhr jährlich bis zu 30.000 Kilometer mit seinen über 20 Fahrzeugen, teilweise gestohlenen Autos, und hatte seine Fahrzeuge mit Schlafsäcken, Ferngläsern und Karten ausgerüstet. Sein Haus am Streitmoor baute er für seine Zwecke um, mit Geheimverstecken, einem geheimen Zimmer, einer Tür, die ins Nichts führte, und einem dahinter angebrachten Galgenstrick. Als die Polizei endlich zu einer Hausdurchsuchung vor der Tür stand, ließ sie ihn fliehen. Auf dem Grundstück vergraben waren zahlreiche Gegenstände, die heute mit seinen Taten in Verbindung gebracht werden.

1964

Der am 08.07.1949 geborene Kurt-Werner Wichmann würgt 1964 als 14-jähriger eine Untermieterin seiner Eltern.

1965

Am 17.09.1965 wird im Ortsteil Amelinghausen von Häcklingen, 15 km von Lüneburg die 6-jährige Antje Stelter sexuell missbraucht und ermordet (gewürgt, erdrosselt) und versteckt im dichten Unterholz abgelegt. Ist das der erste Mord von Kurt-Werner Wichmann?

1966

überfällt und belästigt der 16-jährige Wichmann eine Radfahrerin, sie kann ihn durch Steinwürfe vertreiben.

1967

zielt Kurt-Werner Wichmann mit einem Gewehr auf Polizisten, außerdem saß er vom 13.07.1967 bis 12.01.1968 in der Jugendstrafanstalt Hameln, wobei er auch Freigänge hatte.

1968

Am 11.04.1968 wird die 38-jährige Ilse Gehrkens in der Nähe von Lüneburg erschossen.

Am 26.04.1968 wird Kurt-Werner Wichmann wegen der Bedrohung des Polizisten zu einem Jahr Jugendhaft verurteilt, die er vom 11.09.1968 bis 10.09.1969 in der Jugendstrafanstalt Hameln absitzt. Hier war er regelmäßig Freigänger.

1969

Am 14.05.1969 verschwindet Ulrike Burmester. Ihre Leiche wird am 27.05.1969 in Drage gefunden.

1970

vergewaltigt Kurt-Werner Wichmann in der Nacht auf den 21.11.1970 eine 17-jährige Anhalterin. Als er von der Tat in der Zeitung liest, fühlt er sich falsch dargestellt und meldet sich bei der Polizei, um dies richtigzustellen, was zu seiner Verhaftung führte.

1971

wird Kurt-Werner Wichmann am 19.07.1971 wegen der Vergewaltigung zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.

Am 21.11.1971 steigt die Prostituierte Edeltraud van Boxel auf dem Straßenstrich in Münster in einen weißen VW Käfer ein, ein Fahrzeug wie es auch Kurt-Werner Wichmann fährt. Noch an demselben Abend wird sie erwürgt aufgefunden. Der erste Mord der Münsterland-Serie.

1972

Am 17.02.1972 will ein Mann eine Frau von Nordhorn nach Lingen mitnehmen. Er erinnert sie an ein Bild des Sängers René Kollo, dem Wichmann zu dieser Zeit tatsächlich sehr ähnlich sieht.

Am 15.05.1972 verlässt die 20-jährige Barbara Storm die Discothek „Tenne“ in Rheine mit einem ca. 1,80 bis 1,90 m großen Mann mit kurzen dunkelblonden Haaren. Ihre Leiche wird zwei Tage später in einem Wäldchen bei Schöppingen gefunden.

1973

Am 06.08.1973 verschwindet die Schülerin Marlies Hemmers (18) aus Nordhorn beim Trampen bei Bad Bentheim. Ihre Leiche wird erst ein halbes Jahr später bei Dülmen in NRW gefunden.

Am 22.08.1973 tritt er seine Haftstrafe in der JVA Wolfenbüttel an.

1974

Am 13.09.1974 wird die 11-jährige Liane Wössner getötet. Sie war mit dem Rad unterwegs, 30 km von Linkenheim-Hochstetten entfernt. Die erste Tat in der Rhein-Neckar-Mordserie.

Die 22-jährige Erika Kunze aus Wettringen im Münsterland verschwindet am 22.10.1974. Ihre Leiche wird erst nach einer knappen Woche von einem Bauern gefunden.

Am 13.11.1974 wird der von der Haft beurlaubt und tritt am 04.12.1974 die Haft in der JVA Wolfenbüttel wieder an. Da er nachweislich zwischendurch Freigänge hatte, kommt er für die beiden Taten in 1974 dennoch in Frage.

1974/1975 werden zwei junge Frauen in Altenwalde als Anhalterinnen vor der Disco „Der goldene Drache“ vermutlich von Wichmann und einem Fahrer mitgenommen. Sie können jeweils aus der bedrohlichen Situation fliehen.

1975

Kurt-Werner Wichmann wird am 03.03.1975 entlassen und zieht zu Helga H. nach Linkenheim-Hochstetten bei Karlsruhe, die er während der Haft über eine Kontaktanzeige kennengelernt hatte. Er wohnt dort bis 1978, gemeldet ist er dort bis 1981.

Am 25.04.1975 wird die 16-jährige Anhalterin Carmen Fuchs aus Kappelrodeck ermordet in einem Bach bei Achern aufgefunden.

Am 13.09.1975 wird die Anhalterin Monika Sorn (19) bei Heidelberg gesehen. Sie wird später ermordet in einem Waldstück gefunden.

1976

Am 30.04.1976 macht Maria-Elsa Scholte einen Autostopp in Heidelberg. Die 20-jährige wird in einem Wäldchen tot aufgefunden.

Am 20.12.1976 wird die Wasserleiche der 18-jährigen Monika Pfeiffer im Rhein bei Mannheim gefunden, die am 11.10.1976 verschwunden war.

1977

Die 15-jährige Maria Theresia Majer verschwindet am 28.04.1977 in Heidelberg. Ihre Leiche wird auf einem Acker, angelehnt an einen Baum, entdeckt.

Am 07.10.1977 verschwindet die 16-jährige Anja Beggers aus Midlum. Sie wird das letzte Mal in Bremerhaven gesehen und ist das erste vermisste Mädchen in der Disco-Mordserie Bremerhaven/Cuxhaven.

Im Jahr 1977 steigt eine Anhalterin in ein Auto an einer Stelle, wo ortsnah später viele Anhalterinnen spurlos verschwanden. Der Fahrer will sie kurz vor ihrem Wohnhaus in Sahlenburg vergewaltigen, zufällig kommt ihr Bruder auf dem Moped dazu und es gelingt ihr, aus dem Auto zu entkommen. Sie verständigt die Polizei, die ihre Angaben nicht ernst nimmt, später kann sie Wichmann eindeutig identifizieren.

Ebenfalls 1977 wird eine junge Fahrschülerin in Münster mitgenommen und über Stunden im Auto traktiert und vergewaltigt. Einige Tage später sieht sie den Mann in dem weißen Mercedes wieder und erzählt ihrem Fahrlehrer davon. Sie kann Wichmann identifizieren.

Die 13-jährige U.K. wird im Spätsommer 1977 auf ihrem Fahrrad fahrend zwischen Wehden und Laven, in der Nähe von Cuxhaven, von einem Radfahrer verfolgt, den sie später als Kurt-Werner Wichmann wiedererkennt.

1978

Am 07.06.1978 verschwindet die 18-jährige Angelika Kielmann in Cuxhaven.

Anfang 1978 wird eine 16-jährige Bramstedterin von einem weißen Mercedes verfolgt. So ein Auto fährt auch Wichmann.

1979

Am 16.05.1979 verschwindet die 19-jährige Anke Streckenbach in Cuxhaven.

Zwischen 1977 und 1979 fährt ein Mann in einem blauen Ford Consul neben einem Pärchen auf Fahrrädern nahe Frelsdorfermühlen her, hält an und präsentiert einen Gegenstand in einer Decke, möglicherweise ein Gewehr. Später erkennt die Frau Kurt-Werner Wichmann wieder.

1980

Am 30.11.1980 verschwindet Andrea Martens (19) in Garlstedt.

Ebenfalls 1980 wird eine 16-jährige Anhalterin im Raum Karlsruhe vergewaltigt.

1980 wird in Drangstedt eine 16-jährige Richtung Wehden von einem weißen Mercedes verfolgt, wie Wichmann einen fährt.

1981

Anfang der 80er Jahre will eine Frau von Oldenburg nach Hause trampen. Sie muss den Fahrer befriedigen. Ein zweiter Mann taucht auf. Sie flüchtet und versteckt sich.

1982

Im Mai 1982 wird eine Frau in ihrer Lüneburger Wohnung von einem Mann gewürgt und sexuell genötigt. Sie kann sich befreien.

Am 14.08.1982 verschwindet die 15-jährige Christina Bohle aus Bremerhaven in Heerstedt.

Im Herbst 1982 wird eine 16-jährige im Raum Karlsruhe vermutlich von Wichmann mitgenommen und zum Oralverkehr gezwungen. Er sagt: „Du bist nicht die Erste, die ich umbringe.“

1983

1983/1984 steigt ein Mann durch das Schlafzimmerfenster ein, es kommt zum Kampf mit der Bewohnerin. Der Täter flüchtet. Später erkennt sie Kurt-Werner Wichmann wieder.

1984

Im Frühjahr 1984 trifft eine Frau auf einen Mann im Mercedes, er will sie nach Hause, nach Buchholz, bringen. Er hält im Wald, dann sagt er, er habe sich verfahren.

1985

Anfang 1985 verfolgt nachts ein Mann im Mercedes eine junge Frau im Steintorviertel zu ihrer Wohnung. Vor ihrer Haustür kann die Frau einen körperlichen Angriff abwehren und in das Haus flüchten. Aus ihrer Wohnung im zweiten Stock beobachtet die Frau den Mann noch einige Zeit im Hinterhof. Sie verständigt die Polizei, die unter Verweis, ob sie nicht wisse in welcher Gegend sie wohne, nicht ausrückt. Die Frau erkennt Fragmente des Kennzeichens. Aus Angst zieht sie später um und erhält einen Anruf: „Ich weiß, wo du jetzt wohnst.“

Am 23.01.1985 wird die 15-jährige Ulla Lilienthal ermordet, in diesem Wald wird im selben Jahr eine 14-jährige von einem Mann verfolgt, kann sich aber verstecken. Sie erkennt in einer TV-Doku Kurt-Werner Wichmann wieder.

Am 03.07.1985 verschwindet die 17-jährige Uta Flemming aus Osterholz-Scharmbeck. Sie war mit einem Fahrrad unterwegs zu einer Freundin.

1986

Am 13.06.1986 verschwindet die 25-jährige Jutta Schneefuß aus Loxstedt. Vier Tage später trifft er einen Bekannten, der davon berichtet, dass Kurt-Werner Wichmann ein blaues Auge hatte.

Am 23.08.1986 wird Irene Warnke aus Ringstedt in Bederkesa tot aufgefunden, das einzig jemals gefundene Opfer der Disco-Morde.

1987

Am 27.03.1987 wird die 17-jährige Anja Aichele in Stuttgart ermordet, nachdem sie mit zwei Männern in den Weinbergen gesehen worden war. Drei Tage später wird ihre Leiche professionell vergraben aufgefunden, wie dies ein Friedhofsgärtner gekonnt hätte. Eine Aufzeichnung der Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ über diesen Mord wird in Wichmanns geheimen Zimmer gefunden.

Am 23.08.1987 wird die 16-jährige Sonja Ady nach einem Discobesuch ermordet auf einem Feldweg in der Nähe von Bremervörde aufgefunden, gefesselt und mit zahlreichen Messerstichen ermordet. Dem Hauptverdächtigen konnte die Tat nicht nachgewiesen werden, ihr Mörder ist nicht gefunden.

Als eine Frau zwischen 1987 und 1989 von einer Tankstelle in Hattersheim wegfährt, folgt ihr eine Mann, den sie nicht abschütteln kann. Sie rettet sich in ihr Wohnhaus, er mustert noch die Klingelleiste. Später erkennt sie Kurt-Werner Wichmann wieder.

1988

Am 10.08.1988 wird die 22-jährige Ute Werner in einem Waldstück am Harderberg, nahe dem Franziskus-Hospital ermordet, mutmaßlich nachdem sie per Anhalterin nach der Arbeit nach Hause wollte. Einige Monate zuvor war genau an dieser Stelle eine Frau vergewaltigt worden, die genau wie Ute Werner am Rosenplatz in Osnabrück auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit war.

1989

Am 21.05.1989 fährt das Ehepaar Ursula und Peter Reinold in die Göhrde. Ihre Leichen werden am 12.07.1989 entdeckt. Am selben Tag steuern Ingrid Warmbier und Bernd-Michael Köpping die Göhrde an. Sie werden am 14.08.1989 tot aufgefunden.

Am 14.08.1989 verschwindet Birgit Meier. Ihre sterblichen Überreste werden erst am 29.09.2017 im ehemaligen Wohnhaus von Kurt-Werner Wichmann entdeckt.

Im Raum Wilhelmshaven verschwindet in der Nacht vom 14. auf den 15.10.1989 Christine Groos nach einer Musikveranstaltung in der Stadthalle Wilhelmshaven spurlos. Auf einem Familienvideo Wichmanns sind Örtlichkeiten aus Wilhelmshaven zu erkennen.

Zwischen Mai und August 1989 steigt eine Anhalterin zwischen Wildeshausen und Visbek in einen dunkelgrün schimmernden Mercedes ein, der Fahrer fährt mit hoher Geschwindigkeit davon. Aufgrund seiner Uniformhose hält sie ihn für einen Polizisten. Die eiskalte Stimmung im Auto lässt sie bitten, hinter dem Ortseingang von Visbek früher aussteigen zu dürfen. Später erkennt sie Kurt-Werner Wichmann wieder.

1989 wird eine Frau zuhause von einem Mann bedrängt, der sie schon in einem Café in Bruchsal angesprochen hatte. Sie erkennt Wichmann wieder. In der Nähe ihres Hauses wird danach eine Frau vergewaltigt.

1990

An einem Montag im Mai 1990 wird eine junge Mutter in Begleitung ihres fünfjährigen Sohnes in der Mittagszeit in einem Wald bei Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) von zwei Männern bedrängt. Die beiden Männer hatten mit ihrem „Wessiauto“ zurückgesetzt und die Frau längere einige Zeit aus dem Auto beobachtet, stiegen aus, verbargen offensichtlich etwas unter ihrer auffälligen Bekleidung und näherten sich Mutter und Kind bedrohlich. Durch einen Trick verschaffte sich die Frau Handlungsfreiheit und konnte mit ihrem Sohn auf dem Moped flüchten. Die Mutter erkannte Wichmann sofort in einer Doku und den Begleiteter später auf Fotos.

Alexandra Schade wird im Sommer 1990 in ihrem Auto von einer Person von Soltau aus verfolgt. Später erkennt sie Kurt-Werner Wichmann wieder.

Im Oktober 1990 wird Ulrike Herrmann ermordet, die Leiche wird ein Jahr später im Wald von Räderloh, südlicher Teil der Lüneburger Heide, entdeckt. Vom Flughafen Frankfurt wollte sie nach Kiel trampen und wurde das letzte Mal an der Raststätte Allertal-Ost gesehen.

1991

In der Nacht von dem 04. auf den 05.09.1991 gibt es einen weiteren Doppelmord. In derselben Nacht werden Bärbel Barnkow in Bremerhaven und wenige Stunden später Ingrid Remmers in Bremen mit derselben Waffe erschossen. Ein Ermittler vermerkt in der Akte, dass dies auch der damals noch unbekannte Göhrde-Mörder gewesen sein muss.

1992

Am 24.09.1992 steigt die Vanessa Wardelmann auf dem Drogenstrich in Bremerhaven in einen dunkelblauen VW Polo ein und wird mit einer Nylonschnur erdrosselt und zwei Tage später nahe der A27 (Anschlussstelle Bremerhaven-Süd/Nesse) gefunden.

1993

Kurt-Werner Wichmann wird am 15.04.1993 bei Heilbronn verhaftet. Zehn Tage später, am 25.04.1993 begeht er in der Untersuchungshaft Selbstmord.

Gab es einen Mittäter?

Bei allen Fällen handelt es sich lediglich um Verdachtsfälle, die entweder von Kurt-Werner Wichmann – möglicherweise mit einem Mittäter – oder von einem gänzlich anderen Täter begangen worden sein könnten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Häufige Fragen zu Kurt-Werner Wichmann
Für wie viele Verbrechen wird Kurt-Werner Wichmann verantwortlich gehalten?

Dies ist schwierig zu beziffern, da die Ermittlungen schwierig sind. Für viele Altfälle fehlen DNA-Spuren, die einen Abgleich und so einen Grad an Gewissheit erbringen könnten. Außerdem gibt es viele Taten (vor allem Sexualdelikte), die damals nicht angezeigt worden sind – das wissen wir durch Hinweisgeberinnen. Die EG Göhrde prüfte 181 Verdachtsfälle, zusammen mit den nicht angezeigten dürften es wahrscheinlich mehr als 200 Taten sein.

Wie mordete Kurt-Werner Wichmann?

Zeitlebens hatte er nach den Verdachtsfällen keinen erkennbaren „modus operandi“, was eine Identifizierung seiner Taten besonders schwierig macht. Nach allem was wir bisher wissen bzw. sicher vermuten, würgte, drosselte, erstach, erschoss er oder ließ seine bewusstlosen Opfer ertrinken. Manchmal vergewaltigte oder missbrauchte seine Opfer sexuell, häufig aber auch nicht. Mal zog er die Ermordeten wieder an oder versteckte sie, machmal ließ er sie einfach liegen. Anhand eines Musters sind seine Verdachtsfälle schwierig zu erkennen.

Wie starb Kurt-Werner Wichmann?

Kurt-Werner Wichmann starb am 25. April 1993 durch Suizid in Untersuchungshaft der Justizvollzugsanstalt Heimsheim. Bereits zehn Tage nach seiner Festnahme beging er in seiner Zelle Selbstmord durch Erhängen mit einem Anstaltsgürtel. Wichmann hatte zuvor schon mehrere Suizidversuche unternommen. Er hinterließ Abschiedsbriefe mit merkwürdigen, teils rätselhaften Anweisungen an seinen Bruder und seine Ehefrau.

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